Läutern - aus Zucker wird Sirup

Zucker zu läutern war früher an der Tagesordnung, als der süße Rohstoff oft noch stark verunreinigt war. Durch das Aufkochen mit Wasser wurde der Zucker gereinigt. Heute kommt die Technik vor allem zur Herstellung von Zuckersirup zum Einsatz.

Läutern - aus Zucker wird Sirup
Wenn Sie beim Läutern etwas Zitronenschale mitkochen, bekommt der Zuckersirup ein tolles Aroma.
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Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein war das Läutern von Zucker für Konditoren und Köche eine Notwendigkeit, um sauberen Zucker herzustellen. Der war früher nämlich mit vielen Fremdstoffen verunreinigt. Damit der Schmutz nicht in den Speisen landete, musste der Zucker mit Wasser aufgekocht werden. Die Fremdstoffe wurden als Schaum an die Oberfläche geschwemmt und konnten dort abgeschöpft werden.

Heutzutage wird das Läutern, also das Reinigen, von Zucker glücklicherweise bereits in der Fabrik erledigt. Ab und an wird in Rezepten aber weiterhin Läuterzucker als Zutat gefordert. Der klare Zuckersirup – nicht zu verwechseln mit dem rohen Saft des Zuckerrohrs oder dickflüssiger Melasse – ist vor allem für Kuchen und Süßspeisen oder auch Cocktails eine vielseitig einsetzbare Zutat.

Zucker läutern? Ein Kinderspiel!

Läuterzucker lässt sich ganz leicht selbst herstellen. Dazu kommen raffinierter Zucker und Wasser in einen Kochtopf. Das Verhältnis der Zutaten hängt vom späteren Verwendungszweck und der gewünschten Konsistenz ab. Meist kommen auf 1 Kilo Zucker 500 bis 1.000 ml Wasser. Die Mischung in einem Topf aufkochen und solange rühren, bis sich der Zucker gelöst hat. Ca. 5 Minuten bei mittlerer bis schwacher Hitze weiterköcheln. Dann ist der Läuterzucker auch schon fertig. Er kann abgekühlt in Flaschen abgefüllt werden und steht dann für spätere Verwendung gleich zur Verfügung. Die Haltbarkeit von Läuterzucker hängt entscheidend von dem Zuckergehalt ab. Nicht so stark dosierter Sirup hält sich im Kühlschrank nur wenige Wochen.

Zucker läutern, über die fertig gebackenen Baklava gießen und ziehen lassen - so wird das Gebäck schön saftig und süß.

Mit dem Zuckersirup lassen sich Kuchen und Gebäck tränken und erhalten auf diese Weise eine wunderbar süß-klebrige Konsistenz, zum Beispiel der türkische Klassiker Baklava oder dieser Kokoskuchen mit Limettensirup. Noch heißer Lebkuchen lässt sich wunderbar mit dem Sirup glasieren. Nach dem Erkalten hat das Gebäck dann eine leckere Zuckerschicht. Bei cremigen Desserts oder auch Cocktails punktet Läuterzucker durch die hervorragenden Mischeigenschaften. Hier muss nicht befürchtet werden, dass sich die Zuckerkörner nicht vollständig auflösen.

Vom Läutern zum Karamellisieren

Sie können beim Läutern von Zucker auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Füllen Sie etwas Läuterzucker ab und kochen die übrige Masse einfach weiter. Je mehr Wasser verdampft, desto heißer und zähflüssiger wird die Zuckermischung. Bei hohen Temperaturen ab etwa 145 Grad Celsius verwandelt sich der Topfinhalt in leckeren, süß-bitteren Karamell.