Pökeln – Würze für Schinken und Braten
Pökeln, in Österreich auch Suren genannt, zaubert aus einem Stück Fleisch köstlichen Schinken oder Krustenbraten. Pökelsalz, eine Mischung aus Salz und Nitrit, entzieht dem Fleisch Feuchtigkeit und macht es so länger haltbar. Zudem erhält es seinen würzigen Geschmack.
Alles, was Sie dafür benötigen, sind eine Handvoll Gewürze oder Salzlake und eine Prise Zeit. Beim Pökeln unterscheidet man zwischen Trockenpökeln und Nasspökeln. Am weitesten verbreitet ist das Nasspökeln mit Salzlake. Die kann aus Gewürzen und Wasser bestehen oder aus Eigenlake. Eigenlake hat den Vorteil, den Fleischgeschmack nicht zu verwässern. Trockenpökeln ist sehr zeitaufwändig, punktet dafür aber mit toll würzigem Geschmack.
Und das geht so: Der Fleischzuschnitt wird mehrfach mit einer trockenen Salz-Gewürz-Mischung - 50 g Salz und 1 g Zucker pro kg Fleisch - eingerieben und wieder aufgehängt, bis der Schinken zum Räuchern bereit ist. Entscheidend ist die Pökelzeit: Pro Zentimeter Fleischdicke gilt eine Faustregel von einem Tag Pökeln. Gemessen wird hierbei an der stärksten Stelle.
Um die Pökelzeit zu verkürzen, können Sie die Salzake auch direkt in das Muskelfleisch spritzen. So ist das Fleisch nach drei Tagen durchgezogen. Da die Trocknung und der einhergehende Konservierungsprozess beim Schnellpökeln unterbrochen werden, eignet sich diese Methode aber nur für Fleisch, das anschließend gegart wird.
Zuhause pökeln Schritt für Schritt
Zum Nasspökeln gut geeignet sind Schweinehüfte, Rinderbrust oder Teile vom Kalb und Lamm. Geflügel würde zu sehr austrocknen. Lassen Sie das Fleischstück vom Metzger parieren, also von Sehnen und Fett befreien und sich direkt das nötige Pökelsalz geben. Zuhause benötigen Sie eine große, wiederverschließbare Schüssel mit Deckel. Für das Ansetzen der Salzlake kochen Sie eine große Menge Wasser, Pökelsalz, Zucker und Gewürze - zum Beispiel Pfeffer, Wacholder, Koriander, Lorbeer oder Thymian - in einem Topf auf. Das Verhältnis von Lake und Fleisch sollte ca. 1:3 betragen. Die gängigste Salzkonzentrationen für Fleischsorten ist eine 12%ige Lake, für Fisch und Geflügel verwendet man eine 5-8%ige Lake.
Achtung: Rohes, gärendes Gemüse wie Zwiebeln oder auch heiße Lake sind beim Pökeln tabu. Ersteres würde das Fleisch schnell verderben lassen, letzteres führt zur unerwünschten Eiweißgerinnung im Fleisch. Lassen Sie die Lake daher vollständig abkühlen, bevor Sie den Fleischzuschnitt damit begießen. Anschließend stellen Sie die geschlossene Schüssel an einen kühlen und geschützten Ort. Im Sommer können Sie das Fleisch im Kühlschrank ziehen lassen. Schichten Sie täglich um, denn das Salz in der Lake setzt sich natürlich mit der Zeit nach unten ab.
Nachdem die Pökeldauer erreicht ist - ein Tag pro Zentimeter Fleischdicke, gießen Sie die Lake ab. Jetzt wird das Fleisch "durchgebrannt". Hierbei ruht das Fleisch mehrere Tage, bis der Salzgehalt im gesamten Fleischstück gleich hoch ist. Die Brenndauer leiten Sie ganz einfach von der Pökeldauer ab. Teilen Sie die Anzahl der Tage durch fünf. Also: Pökeldauer 10 Tage = 2 Tage Brenndauer. Nach dem Durchbrennen spülen Sie Salzreste auf dem Fleisch einfach mit kaltem Wasser ab. Für leckeren Braten schmoren Sie das Fleisch jetzt im Ofen. Für aromatischen Schinken räuchern Sie es. Vor der Räucherung muss das Räucherguts allerdings noch für ca. 10 Stunden abtrocknen.
Ein Hochgenuss der deutschen Küche
Omas Küche schmeckt vielen noch am besten. Was wahrscheinlich daran liegt, dass Pökelfleisch aus der deutschen Küche kaum wegzudenken ist. Zum Spargel gehört die Scheibe Schinken ebenso dazu wie eine gute Sauce Hollandaise. Doch auch in Kombination mit frischem Kartoffel-Rosmarin-Brot ist gepökeltes Fleisch ein echter Gaumenschmaus. Wichtig: Pökelfleisch sollten Sie niemals grillen, denn bei sehr hohen Temperaturen können krebserregende Nitrosamine entstehen.