So viel Müll produzieren Spaghetti bolognese
Die Nudeln in Plastik, das Hackfleisch in Plastik, die Tomaten in der Dose - die Zutaten für klassische Spaghetti bolognese hinterlassen ganz schön viel Verpackungsmüll. Geht das auch anders? Wir haben es für euch ausprobiert und Spaghetti bolognese einmal verpackt und einmal unverpackt gekocht.
Der Einkauf - schon auf dem Hinweg sind die Taschen voll
Für das Unverpackt-Experiment suchen wir eines unserer Lieblingsrezepte aus: klassische Spaghetti bolognese. Wir gehen die Zutatenliste durch und überlegen, welche Zutaten wir auch unverpackt einkaufen können: Möhren und Zwiebeln gibt es lose in der Gemüseabteilung, Speck, Hackfleisch und Parmesan gibt es an der Frischetheke - da können wir unsere eigene Verpackung mitbringen. Aber was ist mit Dosentomaten, Rotwein und Spaghetti? Zum Glück finden wir einen Unverpackt-Laden in der Nähe: Stückgut in Hamburg. Mit zahlreichen Weckgläsern, Dosen und Wachspapier ausgerüstet machen wir uns auf den Weg. Wir kaufen lose Nudeln, Gewürze zum Selberabfüllen und Rotwein in der Pfandflasche. Stückige Tomaten finden wir nicht, dafür Passata im Pfandglas - passt!
![Passata kaufen im Unverpackt-Laden](https://images.lecker.de/passata-unverpackt-ladenjpg,id=5abb5d8c,b=lecker,w=1200,rm=sk.jpeg)
Dann gehen wir in den Supermarkt um die Ecke und lassen uns an der Frischetheke Fleisch und Käse in unseren mitgebrachten Dosen verpacken. Außerdem kaufen wir alle Zutaten noch einmal mit Verpackung, damit wir später vergleichen können.
Hinweis: Wir haben alle Zutaten selbst bezahlt und bekommen weder von den Geschäften noch von den Lebensmittelherstellern Geld für diesen Beitrag. Wir haben einfach im nächstgelegenen Supermarkt bzw. Unverpackt-Laden eingekauft.
Die Preise - welcher Einkauf ist teurer?
Natürlich wollen wir auch wissen: Was ist teurer - verpackte oder unverpackte Zutaten? Hier unser Vergleich für Spaghetti bolognese:
- Gemüse und Kräuter: Möhren, Sellerie, Zwiebeln, Knoblauch und Oregano gibt es in der Gemüseabteilung sowohl verpackt als auch unverpackt - bei gleichen Preisen! Insgesamt jeweils 4,25 Euro
- Fleisch und Käse: Speck, Hackfleisch und Parmesan gibt es mit Verpackung im SB-Kühlregal: Speck - 1,39 Euro (für 100 g), Bio-Hack - 6,49 Euro (für 400 g), Parmesan - 3,99 Euro (für 150 g). Vorteil an der Frischetheke: Wir kaufen nur soviel, wie wir tatsächlich für unser Rezept benötigen. 75 g Speck - 1,19 Euro, 400 g Bio-Hack - 6,49 Euro, 75 g Parmesan - 2,99 Euro. Insgesamt verpackt: 11,87 Euro (9,53 Euro, wenn man nur die benötigten Mengen berechnet). Insgesamt unverpackt: 10,67 Euro
- Konserven: 1 Tube Tomatenmark (200 g) kostet 0,99 Euro, unverpackt bekommen wir auch nur 2 EL für 0,15 Euro. 1 Dose Tomaten (850 ml) kostet 1,64 Euro. Unsere unverpackte Alternative sind 2 Gläser Passata (à 500 g) für je 3,00 Euro +0,15 Euro Pfand. Insgesamt verpackt: 2,63 Euro (1,79 Euro, wenn man nur die benötigte Menge Tomatenmark berechnet). Insgesamt unverpackt: 6,15 Euro (ohne Pfand, 5,10 Euro, wenn man nur die benötigte Menge Passata berechnet)
- Gewürze: Da Salz, Pfeffer und Zucker jeder nach Geschmack verwendet, vergleichen wir hier die Preise für je 100 g. Salz verpackt: 0,05 Euro/unverpackt: 0,10 Euro, Pfeffer verpackt: 2,99 Euro/unverpackt: 6,60 Euro, Zucker verpackt: 0,13 Euro/unverpackt: 0,32 Euro. Insgesamt verpackt: 3,17 Euro. Insgesamt unverpackt: 7,02 Euro
- Wein: Vom Rotwein kaufen wir jeweils eine Flasche - einmal Einweg (6,69 Euro), einmal Mehrweg (7,70 Euro +0,25 Euro Pfand). Insgesamt verpackt: 6,69 Euro (2,92 Euro, wenn man nur die benötigte Menge berechnet). Insgesamt unverpackt: 7,70 Euro (ohne Pfand, 2,05 Euro, wenn man nur die benötigte Menge berechnet)
- Nudeln: Die 500 g-Packung Spaghetti kostet 0,39 Euro. Für 400 g unverpackte Spaghetti bezahlen wir 1,44 Euro. Insgesamt verpackt: 0,39 Euro (0,31 Euro, wenn man nur die benötigte Menge berechnet). Insgesamt unverpackt: 1,44 Euro
Und so viel hat unser Einkauf insgesamt gekostet: verpackt - 29 Euro (21,97 Euro, wenn man nur die benötigten Mengen berechnet), unverpackt - 37,23 Euro (30,53 Euro, wenn man nur die benötigten Mengen berechnet). Auf dem Kassenzettel ist der unverpackte Einkauf also deutlich teurer als der verpackte Einkauf. Trotzdem haben wir das Gefühl: Zahlen wir für den verpackten Einkauf dafür nicht an anderer Stelle deutlich drauf?
Der Müllberg - größer als gedacht
Zurück in der Redaktionsküche packen wir unsere Einkaufe aus und stellen die Zutaten zusammen: einmal verpackt und einmal unverpackt.
![Spaghetti bolognese-Zutaten verpackt](https://images.lecker.de/spaghetti-bolognese-zutaten-verpacktjpg,id=4df959d8,b=lecker,w=1200,rm=sk.jpeg)
Die erste Erkenntnis: Die Verpackungen enthalten teilweise viel mehr, als wir für unser Rezept brauchen. Gut wenn man bestimmte Zutaten wie Gewürze, Käse und Speck sowieso schon im Vorratsschrank hat oder noch für ein anderes Rezept verwenden kann. Wer auf die Standardverpackung verzichtet, kann Lebensmittel selber abwiegen und genau nach Bedarf kaufen.
![Spaghetti bolognese-Zutaten unverpackt](https://images.lecker.de/spaghetti-bolognese-zutaten-unverpacktjpg,id=4badd5e2,b=lecker,w=1200,rm=sk.jpeg)
Dann fangen wir an zu kochen. Packen nach und nach die Zutaten aus und anstatt sie gleich in den Mülleimer zu werfen, wollen wir den Müll noch einmal auf einen Blick sehen. Wir sind ziemlich überrascht, wie groß der Müllberg ist - und dass wir ihn bisher immer als selbstverständlich hingenommen haben. Der Staudensellerie steckt in einer Plastiktüte, Oregano im Plastik-Schächtelchen. Speck, Hackfleisch, Parmesan und Spaghetti sind ebenfalls in Plastik verpackt. Tomatenmark kommt aus der Tube, die Tomaten aus der Dose. Vom Rotwein bleibt die Glasflasche. Salz und Zucker sind in Pappe bzw. Papier verpackt und die Pfefferkörner im Plastik-Tütchen.
![Spaghetti bolognese - Verpackungsmüll](https://images.lecker.de/spaghetti-bolognese-verpackungsmuelljpg,id=8d157c9e,b=lecker,w=1200,rm=sk.jpeg)
Unser Fazit
Bei einem Teller köstlicher Pasta lassen wir unser Experiment Revue passieren: Bis auf die Dosentomaten konnten wir alle Zutaten auch ohne Verpackung kaufen. Dafür haben wir Passata im Pfandglas gekauft. Den Unterschied können wir schmecken: Die Passata ist ziemlich säuerlich. Wir würzen mit einem Löffelchen Zucker nochmal nach. Der Einkauf im Unverpackt-Laden war ungewohnt und erfordert etwas Planung, außerdem eine Grundausstattung von wiederverwendbaren Gläsern und Dosen. Die Taschen waren deshalb nicht nur auf dem Hinweg schwerer als gewohnt. Außerdem mussten wir für die unverpackten Lebensmittel mehr bezahlen als für die verpackten Produkte. Der große Müllberg nach dem Kochen hat uns dann aber überzeugt: In Zukunft lieber unverpackt!
Und jetzt sind wir auf eure Meinung und Erfahrungen gespannt: Bei welchen Gerichten kann man Verpackungsmüll ganz einfach einsparen? Gibt es einen Unverpackt-Laden in eurer Nähe? Schreibt uns auf Instagram, Facebook oder per Mail an online@lecker.de