Quirl - dieses Küchenutensil gerät langsam in Vergessenheit!
Eine Kollegin erzählte mir neulich in der Mittagspause, dass sie ihren Küchenschrank aufgeräumt hat. Dabei kam gleich mehrfach ein Utensil ans Tageslicht, dessen Namen und Verwendung sie nicht kannte. Die Beschreibung war wie folgt: „Es ist aus Holz, hat einen Stiel und eine sternförmige Spitze“.
Direkt hatte ich vor Augen, was sie meinte und war erschrocken, dass ich nicht direkt den Namen und Gebrauchsbeispiele für das Gerät nennen konnte.
Quirl gerät langsam in Vergessenheit
Sofort machte ich mich an die Recherche und erfuhr, dass es sich dabei um einen Holzquirl handelt, der klassischerweise bei der Herstellung von Teigen und von Thüringer Klößen verwendet wird. Dort sorgt er dafür, dass sich die rohen mit den gekochten Kartoffeln perfekt vermengen. Auch zum Verquirlen, also dem Vermengen von Flüssigkeiten, oder zum Aufschlagen wurde er früher eingesetzt. Traditionell schnitzte man den Quirl übrigens nach der Weihnachtszeit aus der Tannenbaumspitze und ihren Astgabeln.
In der modernen Küche übernehmen Schneebesen und elektrische Geräte die Funktionen des Holzquirls. Allen voran das Handrührgerät mit aufsteckbaren Rührbesen ist heute in fast jedem Haushalt zu finden. Die Benutzung ist natürlich weniger schweißtreibend, wer aber kein solches Gerät besitzt oder sich gerne auf alte Traditionen zurückbesinnt, für den ist der Holzquirl eine echte Alternative.
So wird der Holzquirl richtig verwendet
Die Verwendung ist so einfach wie genial: Der Stiel des Quirls wird zwischen die ausgestreckten Hände gehalten, die dann gegeneinander schnell vor- und zurückbewegt werden. Das erzeugt eine Rotation des Kopfes. Hier siehst du am Beispiel von aufgeschäumter Milch wie's funktioniert:

Für leichten Milchschaum reicht das Quirlen für weniger als 30 Sekunden. Für mehr Stand ist hingegen längere Muskelarbeit gefragt. Zur schnellen Reinigung einfach direkt nach der Benutzung lustig durch warmes Wasser quirlen.
Und was kann der quirlige Quirl noch?
Ich persönlich liebe es Dinge auszuprobieren und so zu machen, wie es schon Generationen vor mir gemacht haben. Daher habe ich getestet, für welche Bereiche in der Küche sich der Holzquirl noch eignet:
- Aufschäumen warmer Milch
- Verquirlen von Eiern fürs Rührei
- Anrühren von Pfannkuchenteig
- Vermengen der Zutaten für Salatdressings
- Verrühren von Soßen, Suppen oder heißer Schokolade
Mein Fazit:
Um ehrlich zu sein, empfinde ich meiner Kollegin gegenüber wirkliche Dankbarkeit. Nicht nur, dass sie mich auf dieses tolle Old-School-Küchenutensil gebracht hat, sie hat mir sogar einen Quirl geschenkt (- wobei ich ihr vielleicht doch noch was im Gegenzug schulde? Ich werde sie noch einmal darauf ansprechen)! Für kleinere Handgriffe, für die es sich nicht lohnt den Handmixer anzuschließen und fürs morgendliche Milch-Aufschäum-Work-Out werde ich ihn jetzt bestimmt häufiger benutzen. Wer den Quirl auch für sich entdecken möchte, fragt liebe Kollegen ob sie einen übrig haben, findet seinen auf dem Flohmarkt oder bestellt ihn hier bei Amazon.
Autor: Max Bergmann