Sauerteig ansetzen - so gelingt dein eigener Starter

Selbst angesetzter Sauerteig im Glas
Selbst angesetzter Sauerteig in Aktion: Im Glaswächst die Vorfreude auf ein aromatisches, selbst gebackenes Brot. Foto: House of Food / Bauer Food Experts KG
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Sauerteig ist das Herzstück schmackhafter Brote und verleiht ihnen ein unverwechselbares Aroma. Und das Beste: Du brauchst nur Mehl, Wasser und etwas Geduld, um Sauerteig zu Hause ganz einfach selber anzusetzen.

VegetarischVeganLaktosefrei
  • Zubereitungszeit:
    25 Min.
  • Niveau:
    ganz einfach

Zutaten

Portion (à 500 g)

250 g Mehl (z.B. Roggen-, Weizen- oder Dinkelmehl)

250 ml lauwarmes Wasser (etwa 37 °C)

Zubereitung

1

Für den Sauerteig-Starter am ersten Tag 50 g Mehl und 50 ml lauwarmes Wasser in einem Glas mit ca. 1 Liter Inhalt gründlich verrühren. Deckel lose auf das Glas legen, nicht zuschrauben! Sauerteig-Ansatz bei Raumtemperatur ca. 24 Stunden ruhen lassen.

2

Am zweiten, dritten, vierten und fünften Tag erneut 50 g Mehl und 50 ml lauwarmes Wasser hinzugeben und unterrühren. Insgesamt wiegt der Sauerteig-Ansatz dann ca. 500 g.

Hinweis: Der fertige Sauerteig sollte Blasen bilden, angenehm säuerlich riechen und eine locker-luftige Konsistenz haben. Dann ist er bereit, um daraus ein Sauerteigbrot zu backen.

Nährwerte

Pro Portion

  • 858 kcal
  • 25 g Eiweiß
  • 2 g Fett
  • 181 g Kohlenhydrate

Welches Mehl nimmt man für den Sauerteig-Starter?

Die Wahl der Mehlsorte ist für viele Brotfans ein heißer Diskussionspunkt. Die grundlegende Streitfrage: Ist Roggenmehl oder Weizenmehl die bessere Basis? Beim Sauerteig ansetzen gilt Roggen als besonders aktiv, da es mehr natürliche Mikroorganismen enthält, während Weizen eine mildere Säure und feinere Krume bildet. Am Ende ist es aber Geschmackssache. Wenn du mit verschiedenen Mehlsorten experimentierst, wirst du schnell deinen Favoriten finden.

Geeignete Mehlsorten zum Sauerteig ansetzen:

  • Roggenmehl Type 1150 für Roggensauerteig

  • Weizenmehl Type 1050 für Weizensauerteig

  • Dinkelmehl Type 1050 für Dinkelsauerteig

Sauerteig ansetzen - Zutaten und Ausstattung
Zutaten und Ausstattung, um einen Sauerteig anzusetzen Foto: House of Food / Bauer Food Experts KG

Welches Equipment braucht man für die Sauerteig-Herstellung?

Um selber Sauerteig anzusetzen, benötigst du ein sauberes Glasgefäß, am besten ein hohes schmales Glas mit einem Fassungsvermögen von etwa einem Liter. Zum gründlichen Verrühren eignet sich ein Löffel oder ein Schneebesen. Das Gefäß solltest du mit einem locker aufliegenden Deckel oder Küchentuch abdecken, damit der Teig atmen kann und gleichzeitig vor Staub geschützt ist.

Für das Anstellgut ist außerdem ein weiteres kleines, sauberes Glas zur separaten Aufbewahrung im Kühlschrank nützlich. Ein Gummiband am Glas hilft dir dabei, die Teighöhe im Glas zu markieren und den Anstieg des Teigs im Blick zu behalten. Eine Küchenwaage sorgt dafür, dass du Mehl und Wasser genau abmessen kannst.

Wie füttere ich meinen Sauerteig richtig?

Nach der ersten Verwendung bewahrst du den Sauerteig-Ansatz am besten im Kühlschrank auf. Damit er aktiv bleibt, solltest du den Sauerteig etwa einmal pro Woche füttern. Dazu nimmst du eine Portion des Sauerteigs, beispielsweise 50 g, und mischst sie mit 50 g Mehl und 50 ml Wasser. Nach kurzem Ruhen bei Raumtemperatur kann der Sauerteig wieder in den Kühlschrank gestellt werden.

Wichtige Fragen rund um Sauerteig

Du bist bereit, mit dem Backen loszulegen? Super! Hier findest du Antworten auf die wichtigsten Fragen, die sich Anfängerinnen und Anfängern beim Sauerteig ansetzen stellen können.

Für ein Brot mit 500 g Mehl brauchst du etwa 100 bis 150 g Sauerteig. Die genaue Menge hängt vom Mehl ab. Roggenmehl beispielsweise bindet mehr Wasser und braucht oft weniger Sauerteig. Weizenmehl entwickelt eine mildere Säure, da kann etwas mehr Sauerteig nötig sein.

Nachdem du den Sauerteig mit den restlichen Zutaten vermischt hast, sollte der Teig je nach Rezept zwischen vier und zwölf Stunden ruhen. Weizensauerteig braucht oft nur vier bis sechs Stunden, da er schneller gärt. Roggensauerteig hingegen kann bis zu zwölf Stunden brauchen, weil er langsamer fermentiert. Wartest du zu kurz, geht der Teig nicht richtig auf und das Brot wird sehr kompakt.

Das Anstellgut ist ein Sauerteig-Rest vom letzten Backen, der im Kühlschrank aufbewahrt wird. Mit Mehl und Wasser gefüttert dient er als als Starter für neue Brotteige. Es enthält die wichtigen Mikroorganismen, die den Gärprozess in Gang setzen. Der Begriff stammt vom „Anstellen“ des Teigs, also dem Start des Gärprozesses. Synonyme dafür sind „Starterkultur“ oder einfach „Sauerteigansatz“.

Das Anstellgut ist der Starter, den du immer wieder verwendest, um neuen Sauerteig herzustellen. Sauerteig hingegen ist der Teig, den du frisch ansetzt und mit zusätzlicher Fütterung des Anstellguts für das aktuelle Brot verwendest. Richtig gepflegt, kann dein Anstellgut über Jahre hinweg aktiv bleiben und deinem Brot einen immer intensiveren Geschmack verleihen.

Häufige Fehler beim Sauerteig ansetzen sind zu wenig Füttern oder falsche Lagertemperaturen. Wird der Teig zu sauer oder bleibt flach, hilft oft ein frisches Füttern mit etwas mehr Mehl und Wasser. Ist der Sauerteig zu flüssig, einfach mehr Mehl zugeben. So wird er wieder aktiv und sorgt für ein leckeres Brot.

Im Allgemeinen gilt: Nicht entmutigen lassen! Sauerteig ansetzen ist eine echte Paradedisziplin beim Brotbacken. Nimm dir also Zeit für diese spannende Entdeckungsreise. Große Ersterfolge sind genauso möglich, wie ein allmähliches Rantasten an die perfekte Kruste.

Aus LECKER 3/2021