Küchenmaschine

KitchenAid Artisan 4,8l im Test: schön, stark & teuer

Die KitchenAid Artisan Küchenmaschine kann kneten, pürieren und aufschäumen. Doch leider übersieht sie im Redaktionstest kleine Mehlklumpen und winzige Kartoffelstückchen.

Küchenmaschine KitchenAid Artisan samt Rührwerkzeug und 3l-Schüssel mit Milchschaum, Brot, Kartoffelpüree und Kuchen.
Die KitchenAid Artisan 4,8l kann nicht nur Kuchen- und Brotteig kneten, sondern auch Kartoffeln pürieren und Milch aufschäumen. Foto: LECKER.de / Nadja Demel
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Schon beim Betreten der Küche zieht sie alle Blicke auf sich. Die Oberfläche glatt und glänzend, das Metallgehäuse aus einem Guss, der unverkennbare Retro-Look: "Ist das etwa eine KitchenAid?" Diese Frage höre ich während meines dreiwöchigen Tests andauernd. Denn das Designerstück unter den Küchenmaschinen fällt auf. Schließlich ist die KitchenAid Artisan nicht nur optisch ein Hingucker – die Marke steht auch für Qualität.

Milch aufschäumen, Kartoffeln stampfen, ein einzelnes Eiweiß zu Eischnee schlagen: Scheinbar gibt es nichts, was die Küchenmaschine mit Kultstatus nicht kann. Und doch hat mich die KitchenAid Artisan Premium KSM185 im Test nicht vollständig überzeugt. Denn kleine Kartoffelstückchen und Mehlklümpchen gehen ihr durch.

Nach welchen Kriterien wir testen, erfährst du in unseren Testrichtlinien.

Viel Kraft trotz wenig Leistung

Was die KitchenAid Artisan von anderen Küchenmaschinen unterscheidet, ist ihr Direktantrieb. Damit ist gemeint, dass Motor und Rührwerk direkt miteinander verbunden sind. Es gibt also kein Getriebe, bei dem Kraft verloren gehen kann. Der Motor, der sich im kippbaren Kopf befindet, ist somit die Antriebsmaschine – und das Rührwerk die Arbeitsmaschine.

Das ist auch der Grund, warum die KitchenAid Artisan mit nur 300 Watt Leistung auskommt. Zum Vergleich: Küchenmaschinen der Marke Kenwood haben alle einen indirekten Antrieb. Da die Kraftübertragung durch ein Getriebe läuft, benötigen diese eine Leistung von 1000 Watt. Das macht die Geräte ganz schön laut ­– und die KitchenAid im Gegenzug angenehm leise.

KitchenAid Maschine mit Zubehör
Der Motorkopf der KitchenAid Artisan kann zurückgeklappt werden, um Rührwerkzeuge und Schüsseln zu wechseln. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Ein weiterer Vorteil: Der Direktantrieb verbraucht weniger Strom. Und: Das Gerät ist langlebiger, da es mehr verarbeiten kann.

Schwere Teige, wie für Pizza oder Brot, sind daher keine Herausforderung für die Küchenmaschine. Laut Hersteller kann die KitchenAid Artisan in ihrer 4,8-Liter-Schüssel bis zu 2 Kilogramm Brotteig kneten. Das teste ich mit unserem Rezept für Busy-People-Brot.

Dieses mische ich zu gleichen Teilen aus Dinkel- und Dinkelvollkornmehl und einer großen Portion Sonnenblumenkerne. Ich gebe alle Zutaten zusammen in die Schüssel. Die Küchenmaschine wälzt die große, schwere Masse in der Schüssel umher, bis alles gleichmäßig verrührt ist. Nur am oberen Schüsselrand setzt sich etwas Mehl ab, das aber mit einem kleinen Handgriff zurück in die Schüssel findet.

Brotteig nach dem Kneten / fertiges Brot mit Mehlklumpen
Während des Knetens setzt sich etwas Teig am oberen Schüsselrand ab. Die weißen Mehlklümpchen sind erst nach dem Backen sichtbar. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Beim Eingießen des recht flüssigen Teiges stelle ich allerdings fest, dass das Dinkelmehl etwas klumpig war. Im Teig befinden sich jetzt kleine Mehlklumpen, die der Knethaken nicht verarbeiten konnte. Diese sind auch nach dem Backen deutlich sichtbar. Hätte ich das Mehl vorher gesiebt, wäre der Brotteig wohl optimal gewesen. Von einer Küchenmaschine dieser Preisklasse hätte ich jedoch erwartet, dass sie das hinbekommt.

Leider kann ich die Mehlklümpchen nicht nur sehen, sondern auch schmecken. In fast jeder Brotscheibe entdecke ich einen trockenen Klumpen Mehl. Das macht es zwar nicht ungenießbar, aber stört mich sehr beim Essen. Meinen Brunch-Gästen hätte ich dieses Brot nicht aufgetischt!

Cleveres Rührsystem

Wie viele andere Küchenmaschinen verfügt die KitchenAid Artisan über ein sogenanntes Planetenrührwerk. Das Rührwerkzeug dreht sich einerseits um sich selbst und andererseits um die Mittelachse der Rührschüssel, sodass es sich auf einer komplexen Kreisbahn durch die ganze Schüssel bewegt.

Diese führt am Rand nach oben, um alle Zutaten einzufangen, und wieder nach unten, um diese mit dem Teig zu vermengen. Das Rührwerkzeug der KitchenAid Artisan berührt auf dieser Kreisbahn mindestens 59 Punkte in der Schüssel, sodass alle Zutaten vollständig vermischt werden.

Im Gegensatz dazu gibt es auch Küchenmaschinen, die über ein dreidimensionales Rührsystem verfügen, z. B. Modelle von Bosch. Dieses funktioniert wie ein planetarisches Rührsystem, mit dem Unterschied, dass die Rotationsachsen nicht parallel, sondern schräg zueinander stehen. Die Kreisbahn verläuft somit etwas anders, weshalb bei solchen Maschinen die Rührelemente etwas kleiner sein können und dennoch alle Punkte in der Rührschüssel erreichen.

Beide Varianten sorgen dafür, dass die Zutaten in der Schüssel miteinander verrührt werden. Das planetarische Rührsystem hat den Vorteil, dass der Teig ständig in die Mitte geschoben und dadurch besonders gut durchgemischt wird.

KitchenAId Schüsseln
Beide Schüsseln bestehen aus Edelstahl. Dadurch sind sie besonders robust und langlebig. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Um den Motorkopf nach hinten zu kippen – etwa um das Rührwerkzeug zu wechseln oder die Schüssel einzusetzen – muss man einen kleinen silbernen Hebel auf der Seite der Maschine betätigen. Auf dieselbe Weise lässt er sich wieder zurückkippen. Dadurch lastet ein Großteil des Gewichts auf dem Drehgelenk, was sich negativ auf die Langlebigkeit des Gerätes auswirken kann.

Auf der anderen Seite der Küchenmaschine befindet sich der Geschwindigkeitsregler (ebenfalls ein silberfarbener Hebel), der den Wechsel zwischen den Stufen 1, 2, 4, 6, 8 und 10 ermöglicht. Dabei rastet der Hebel hörbar ein. Allerdings finde ich es gar nicht so einfach, auf einen Blick zu erkennen, auf welcher Stufe die Maschine läuft. Denn der Regler sitzt eher zwischen den Zahlenmarkierungen. Wenn ich die Küchenmaschine anschalte, zähle ich also lieber mit, wie oft ich den Regler nach rechts schiebe, damit ich weiß, auf welcher Stufe das Gerät läuft.

Stufenregler der KitchenAid Artisan Küchenmaschine
Stufe 2 oder Stufe 4? Das ist beim Stufenregler auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu erkennen. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Um die Schüssel unterhalb des Rührwerks zu befestigen, fasse ich sie mit beiden Händen und setze sie auf der Bodenschiene auf. Mit einer Vierteldrehung nach links verankere ich die Schüssel, sodass sie auch bei heftigem Rühren nicht wegrutschen kann. Eine leichte Vierteldrehung nach rechts löst die Schüssel wieder. Mir gelingt das auch mit nassen oder mehligen Händen.

Bei meiner Recherche bin ich auf den Kommentar einer Nutzerin gestoßen, die anmerkt, dass die Rührschüssel heiß wird und sich nur schwer vom Boden lösen lässt, wenn die Küchenmaschine eine Weile gelaufen ist. Ich mache den Test und lasse sie zweimal für je 15 Minuten laufen: Einmal bei flüssigem Inhalt mit dem Schneebesen und einmal bei zähem Teig mit dem Knethaken. Meine Beobachtung: Der Motorkopf erwärmt sich, doch die Bodenplatte aus Metall bleibt kühl und die Schüssel lässt sich problemlos lösen.

Die Rührwerkzeuge

Wie die meisten anderen Küchenmaschinen enthält die Standard-Version der KitchenAid Artisan drei Rührwerkzeuge:

  • einen Schneebesen zum luftigen Aufschlagen

  • einen Knethaken für Hefe-, Brot- und Nudelteige

  • einen Flachrührer zum Vermengen schwerer Zutaten

Schneebesen, Knethaken, Flachrührer
Die drei Rührwerkzeuge gehören zur Grundausstattung jeder KitchenAid Artisan. Je nach Modell sind sie aus beschichtetem Aluminium oder – wie hier – aus Edelstahl. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Um diese zu wechseln, betätige ich den Hebel und kippe den Motorkopf nach hinten. Nun kann ich das gewünschte Rührwerkzeug auf die Zubehörnabe (einen Stift mit kleinem Haken, ragt unten aus dem Motorkopf) stecken. Mein Tipp: Am besten geht das, wenn du das Werkzeug am oberen Ende mit Daumen und Zeigefinger umfasst – so bleiben deine Hände immer sauber. Eine kleine Drehbewegung nach rechts sorgt dafür, dass der Rührer einhakt. Mit einer kleinen Drehbewegung nach links löst du ihn wieder.

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Video: LECKER.de / Nadja Demel

Allerdings dreht sich das Rührwerk auch dann weiter, wenn ich den Motorkopf nach hinten kippe (sofern ich die Maschine nicht vorher ausschalte). Dadurch spritzt es nicht nur, sondern es kann auch gefährlich werden – zum Beispiel wenn Kinder in das Rührwerk fassen oder Haare hineingeraten.

Mein Tipp: Immer den Spritzschutz verwenden

Der Motorkopf samt Werkzeug kann nicht nach hinten gekippt werden, ohne dass der Spritzschutz von der Schüssel fällt. Er dient somit auch als praktische Erinnerung daran, zuerst den Regler auf 0 zu stellen (und bestenfalls auch noch den Netzstecker zu ziehen), bevor man den Motorkopf nach hinten kippt.

Spritzschutz fällt herunter
Bevor der Motorkopf nach hinten gekippt und das Rührwerkzeug gewechselt werden kann, muss der Spritzschutz abgenommen werden, sonst fällt er von der Schüssel. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Kleiner Knethaken, große Teigmassen

Was auffällt: Der Knethaken der KitchenAid Artisan ist etwas kürzer als die anderen Rührwerkzeuge. "Bei schweren Teigen ist das wichtig", erklärt mir die Pressestelle von KitchenAid. "Er wird dadurch vom Schüsselboden ferngehalten und wird ständig gedreht und gewendet, somit kann ein gleichzeitiges Vermengen und Entlüften erfolgen."

Ein Sauerteig-Dinkelbrot mit einer Masse von knapp 800 Gramm ist für den Knethaken der KitchenAid Artisan ein Kinderspiel. Auf Stufe 2 knetet sie den Brotteig flink durch, dabei arbeitet sie alle Zutaten vom Schüsselrand mit ein. Auf Stufe 4 fängt die Küchenmaschine jedoch an, zu wackeln. Das mag aber auch daran liegen, dass ich die Küchenmaschine aus Platzmangel auf den Elektroherd gestellt habe. In jedem Fall benötigt die KitchenAid Artisan einen festen, stabilen Untergrund. Sonst wackelt sie trotz ihres hohen Gewichts.

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Video: LECKER.de / Nadja Demel

Ich habe schon öfter versucht, einen Hefeteig mit den Knethaken eines Handrührgeräts herzustellen – dabei sind die kleinen Mixer besser für Rührteige und Eischnee geeignet. Das Ergebnis: Das Gerät lief heiß, die Knethaken lösten sich aus der Verankerung, der Teig blieb klebrig. Doch das Kneten von Hand ist anstrengend und eine klebrige Angelegenheit. Deshalb teste ich es nun mit der Küchenmaschine.

Ich bereite einen klassischen Pizzateig mit Hefe in der KitchenAid Artisan zu. Zuerst gebe ich Wasser in die Schüssel, löse darin die Hefe und den Zucker auf. Dann kommen Mehl, Salz und Olivenöl hinzu. Wichtig: Bei Hefeteig und anderen schweren Teigen sollten die Knethaken auf maximal Stufe 2 laufen, um den Motorkopf und das Drehgelenk nicht zu belasten. Nach weniger als zwei Minuten habe ich einen elastischen Hefeteig. Allzu langes Kneten verträgt er auch nicht, sonst wird er wieder klebrig.

Hefeteig während des Knetens / Hefeteig nach dem Kneten / aufgegangener Hefeteig
Aus den Zutaten für den Hefeteig wurde in nur zwei Minuten Knetzeit ein elastischer Teig. Innerhalb einer Dreiviertelstunde ging der Hefeteig schön auf. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Ob Kuchen oder Kekse: Ich liebe Mürbeteig, doch ich knete ihn nur ungern mit den Händen, weil ich das Gefühl von roher Butter zwischen den Fingern nicht leiden kann. Mit den Knethaken eines Handrührgeräts lassen sich die Butterstückchen aber nur schwer verarbeiten.

Ob die Küchenmaschine das kann? Hier liegt nämlich eine weitere Schwierigkeit: Die Butterflöckchen gleichmäßig einzuarbeiten, ohne den Teig zu überkneten, da er sonst bröselig wird. Ich gebe Mehl mit Zitronenschale, Ei, Puderzucker und Butterflöckchen in die Rührschüssel und vermenge alles mit dem Knethaken auf Stufe 1.

Nach 20 Sekunden schalte ich auf Stufe 2 – doch der Maschine gelingt es nicht, die Zutaten, die am Rand kleben, in den Teig aufzunehmen. Vermutlich müsste man sie etwas länger auf Stufe 2 laufen lassen, aber ich will den Teig nicht überkneten. Also stoppe ich die Maschine, um mit einem Teigschaber die nicht vermengten Zutaten vom Schüsselrand zu kratzen.

Danach schalte ich die KitchenAid wieder an. Nun ist Vorsicht geboten, denn die Maschine sollte den Teig nur noch ganz kurz auf Stufe 2 verkneten – bei der Zubereitung von Mürbeteig mit der Küchenmaschine ist also volle Aufmerksamkeit verlangt. Wer parallel dazu Geschirr abwaschen oder weitere Zutaten abwiegen will. Nach nur zwei Minuten ist der Teig schön geschmeidig.

Mürbeteig-Zutaten vor dem Kneten / gekneteter Mürbeteig
Der Knethaken arbeitet die weichen Butterstückchen schön ein. Das spart Zeit und Kraft. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Feste Teige bearbeiten mit dem Flachrührer

Mit dem Flachrührer kannst du auch schwere Teige und feste Massen verarbeiten. Er eignet sich beispielsweise für den Teig eines Möhrenkuchens oder auch zur Zubereitung einer Glasur. Den Teig für einen saftigen Schokokuchen vermengt der Flachrührer sogar auf niedriger Geschwindigkeitsstufe. Doch der Rühraufsatz kann noch mehr.

Wer gerne Kartoffelpüree isst, kennt das Problem: Mit dem Kartoffelstampfer wird die Zubereitung zum Kraftakt. Mit dem Pürierstab wird aus der Kartoffelmasse schnell zäher Kleister. Auch hier kommt der Flachrührer zum Einsatz.

Also schäle und schneide ich ein Kilogramm Kartoffeln in mundgerechte Stückchen und koche sie für etwa 20 Minuten, sodass sie beim Anstechen von der Gabel rutschen. Nach dem Abgießen des Kochwassers gebe ich sie in die große Rührschüssel und schalte die Küchenmaschine auf Stufe 2. Schon nach 4 Minuten scheint das Püree optisch die perfekte Konsistenz zu haben. Die Geschmacksprobe zeigt jedoch: Im Püree befinden sich noch immer winzige feste Stückchen, die dem Flachrührer "durchgerutscht" sind.

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Video: LECKER.de / Nadja Demel

Bei meinem zweiten Versuch lasse ich die Kartoffeln 5 Minuten länger kochen. Sie sind nun so weich, dass sie nicht nur von der Gabel rutschen, sondern auseinanderfallen, wenn man sie ansticht. Doch auch hier sind im fertigen Püree winzige Stückchen herauszuschmecken, wenn auch weniger als im ersten Versuch. Manche mögen Kartoffelstückchen im Püree – für mich muss der Kartoffelbrei aber eine einheitliche Konsistenz haben.

Schnelles Aufschlagen mit dem Schneebesen

Cremige Kuchenfüllungen, wie beispielsweise die Quarkmasse für einen Limoncello-Käsekuchen, verarbeitet die KitchenAid Artisan mit dem Schneebesen sehr schnell. Das liegt an der elliptischen Form des Rührwerkzeugs: Während andere Schneebesen oben schmal und unten breit sind, verjüngt er sich bei der KitchenAid nach unten hin. Diese besondere Form nutzt das Volumen der Schüssel maximal aus, sodass das Werkzeug deren kompletten Inhalt miteinander vermengt. Gerade einmal 30 Sekunden braucht die KitchenAid zum Verrühren der Quarkmasse.

Beim Ausschaben der Rührschüssel stelle ich jedoch fest, dass sich am Boden ein kleiner Klecks Quark befindet, der nicht mit den anderen Zutaten verrührt wurde. Um das zu vermeiden, solltest du zuerst die flüssigen Zutaten in die Rührschüssel geben, bevor die festeren Komponenten dazustoßen.

Käsekuchenmasse am Schüsselboden / Käsekuchen
Der Schneebesen-Aufsatz arbeitet schnell, doch erwischt leider nicht alle Zutaten vom Schüsselboden. Geschmeckt hat der Kuchen trotzdem! Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Der Hersteller verspricht außerdem, mit dem Schneebesen in unter einer Minute Sahne steif schlagen zu können (bei 473 Milliliter Schlagsahne mit 36 % Fettgehalt). In meinem Test dauert es für 200 Milliliter Sahne mit 30 % Fettgehalt circa zwei Minuten, bis die Sahne fest ist.

In einem ersten Versuch, in dem ich es mit 400 Milliliter Schlagsahne mit 20% Fettgehalt probiert habe, blieb die Sahne flüssig. Das hat jedoch nichts mit der Küchenmaschine zu tun, sondern liegt am Fettgehalt. Fett ist der Stabilisator der Sahne. Daher sollte die Sahne immer einen Fettgehalt von mindestens 30 Prozent haben, wenn du sie sie steif schlagen willst.

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Video: LECKER.de / Nadja Demel

Aus flüssigem Eiweiß (möglichst frisch und zimmerwarm) festen Eischnee zu schlagen, gelingt mit dem Schneebesen auf Anhieb: Innerhalb von nur einer Minute wird aus zwei Eiweiß fester Eischnee. Für ein einzelnes Eiweiß benötigt die Maschine knapp fünf Minuten.

Sogar Milch aufschäumen kannst du mit dem Schneebesen: Bei 60 bis (maximal) 70 Grad gelingt der Milchschaum am besten. In meinem Versuch erhitze ich 200 Milliliter Bio-H-Milch mit 3,5 Prozent Fett und gieße sie in die kleine Rührschüssel. Der Schneebesen schlägt Luft unter die Milch, sodass fester Milchschaum entsteht. Das Ergebnis überrascht mich, denn der Schaum ist stabil und gleichzeitig cremig – wenn auch nicht so fein.

Latte Macchiato mit Milchschaum
Milch aufschäumen mit der Küchenmaschine? Das geht! Zwar wird der Milchschaum eher grob, dafür bleibt er lange stabil. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Spritzschutz statt Softstart

Die KitchenAid Artisan beweist, dass sie auch ohne Softstart auskommt. Dabei handelt es sich um eine Funktion, bei der die Maschine langsam anläuft. Das soll verhindern, dass es spritzt, wenn das Rührwerkzeug anfängt, sich zu bewegen.

Die Küchenmaschine von KitchenAid schafft das auch so: Denn bei einer Füllmenge von einem halben Liter gelangt (bis einschließlich Stufe 4) auch ohne Spritzschutz nichts aus der großen Rührschüssel. Bei einem Liter Flüssigkeit spritzt es ab Stufe 4. In der kleinen Rührschüssel kannst du flüssige Zutaten bis zu einem halben Liter Füllmenge auf Stufe 2 verquirlen, ohne dass es eine Sauerei gibt. Ab Geschwindigkeitsstufe 4 spritzt es. Da hilft auch der Spritzschutz nicht viel, denn dieser sitzt nur auf der großen Rührschüssel so richtig gut.

KitchenAid Spritzschutz
Der Spritzschutz ist aus Plastik und passt auf beide Rührschüsseln, er hält auf der kleineren aber schlechter. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Im Gegensatz zum restlichen Zubehör wirkt der Spritzschutz aus Plastik überraschend billig. Das Material verbiegt leicht, sodass der Ring nicht mehr optimal auf die Rührschüssel passt und es Schwierigkeiten beim Aufsetzen gibt. Praktisch ist hingegen die breite Öffnung zum Einfüllen der Zutaten: Hier geht nichts daneben, alles landet in der Schüssel.

Designerstück mit Platzanspruch

Mit ihrem einzigartigen Retro-Look wertet die KitchenAid Artisan sogar meine spartanische Mini-Küche auf. Das Gehäuse aus glänzendem Spritzgussmetall wirkt robust und gleichzeitig edel. Noch dazu gibt es die KitchenAid Artisan in vielen verschiedenen Farben, wie das klassische glänzende Liebesapfelrot oder stylishes Gusseisen schwarz. Mein Testgerät in Crème geht vor den hellen Fliesen meiner Küche ein wenig unter. Umso toller würde es vor einer dunklen Küchenfront aussehen.

Logisch, dass die KitchenAid Artisan kein Küchengerät ist, das zwischen Kühlschrank und Kaffeemaschine eingeklemmt oder gar im Schrank verstaut werden will. Zwar lässt sie sich trotz ihrer elf Kilogramm gut bewegen. Dennoch verlangt die Küchenmaschine nach einem festen Standort in der Küche, wo du sie von allen Seiten bedienen kannst. Denn um den Motorkopf zu kippen und die Regler zu bedienen, braucht es Platz. Zeigt der Motorkopf nach oben, erreicht die Maschine eine Höhe von 48 Zentimetern. Um die Regler an beiden Seiten gut zu bedienen, solltest du etwa 40 Zentimeter Platz einplanen.

KitchenAid Artisan mit Schüsseln und Zubehör
Zur KitchenAid Artisan 185 gehört neben dem Standard-Rührwerkzeug auch die 3-Liter-Schüssel und ein Spritzschutz. Das Rührwerkzeug lässt sich praktischerweise in den Schüsseln der Küchenmaschine aufbewahren. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Wer wie ich ohnehin nur eine kleine Arbeitsfläche zur Verfügung hat, tut sich mit der KitchenAid Artisan also keinen Gefallen. Das Standard-Rührwerkzeug passt hingegen perfekt in die Schüssel und nimmt somit keinen zusätzlichen Platz weg.

Was nicht ganz zum hohen Qualitätsanspruch des Traditionsunternehmens passt: Schon als ich das Gerät aus dem Karton nehme, entdecke ich, dass an der unteren Kante ein bisschen Lack abgeplatzt ist. Das Unternehmen erklärt auf Nachfrage, dass es sich dabei um einen Transportschaden handeln muss. Stöße, wie sie auch beim Verschieben in der Küche versehentlich entstehen können, verträgt das Material demnach gar nicht.

Lackschaden an der KitchenAid Artisan Küchenmaschine
Die kleine Macke an der Unterkante hat sich das Gerät vermutlich beim Transport zugezogen. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Auch die Edelstahlschüssel, die im Lieferumfang jedes Modells enthalten ist, zeigt schnell Gebrauchsspuren. Schon nach wenigen Einsätzen bemerke ich, dass der Henkel der Metallschüssel im Bereich der Schraubenbefestigung rostet.

Die Pressestelle von KitchenAid erklärt mir das folgendermaßen: "Das ist ja gerade an der Stelle, an der der Griff an die Schüssel angebracht wurde und offensichtlich nicht richtig poliert wurde. Das Ganze wird bei KitchenAid per Hand montiert und daher kann hier ein Qualitätsproblem mal (!) passieren. Bei der Verarbeitung des Materials bzw. der Herstellung von Edelstahlprodukten entsteht sehr oft eine Beschädigung der Schutzschicht durch thermische und mechanische Beanspruchung (beispielsweise durch Schweißen und Schleifen). Daher können 'frisch bearbeitete' Oberflächen besonders korrosionsanfällig sein und eine sorgfältige Nachbearbeitung und Pflege dieser Stellen ist erforderlich, damit Edelstahl nicht rostet."

Noch dazu musst du die Schüssel immer gut abtrocknen, um unschöne Wasserflecken zu vermeiden.

Rost an der Schüssel der KitchenAid Artisan
An der Befestigung des Griffes der Schüssel sind schon nach der dritten Benutzung kleine Rostablagerungen zu sehen. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Zubehör: vielfältig, aber teuer

Wie die meisten Küchenmaschinen bringt auch die KitchenAid Artisan einiges an optionalem Zubehör mit. Neben der großen 4,8-Liter-Rührschüssel kommt das von mir getestete Modell KitchenAid Artisan Premium 185 mit einer zweiten Edelstahlschüssel (Füllmenge: 3 Liter).

Beim Kuchenbacken finde ich das besonders praktisch, denn ich muss keine Pause einlegen, um die Rührschüssel abzuspülen. Stattdessen fülle ich trockene und nasse Zutaten in separate Schüsseln, bevor ich sie miteinander vermenge.

In der kleinen Schüssel kannst du außerdem gut Zutaten in geringen Menge zubereiten. Ich schlage Sahne, schäume Milch auf und bereite Eischnee in der 3-Liter-Schüssel zu.

Der Flexi-Rührer, ein Flachrührer mit Silikonkante, vermengt Zutaten und schabt sie gleichzeitig von der Innenwand der Schüssel. Dieser gehört beim von mir getesteten Modell nicht zur Grundausstattung, dafür aber bei der KitchenAid Artisan KSM175.

Zudem gibt es eine Reihe an Vorsätzen für das Gerät, die es dir ermöglichen, die Küchenmaschine noch vielfältiger einzusetzen.

Damit wird die KitchenAid zur Eismaschine

Übrigens: Wie die Küchenmaschine zur Eismaschine wird, zeigen wir dir in unserem ausführlichen Testbericht zum KitchenAid Eisbereiter.

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Das Besondere: Die Vorsätze werden an der Front der Maschine befestigt. Unter einer Abdeckung befindet sich die Zubehörnabe. Damit du diese abnehmen kannst, musst du die Schraube auf der rechten Seite aufdrehen. Nun kannst du das Zubehörteil einsetzen und die Schraube wieder festdrehen.

Zubehörnabe KitchenAid Artisan
An der Vorderseite der Küchenmaschine schraubst du das Zubehör fest. Foto: LECKER.de / Nadja Demel

Je nach Zubehörteil benötigt die KitchenAid Artisan nun deutlich mehr Platz: Mit dem Food-Processor-Aufsatz beispielsweise ist das Gerät plötzlich nicht mehr 37 Zentimeter tief, sondern stattliche 50 Zentimeter.

KitchenAid-Modelle in mittlerer Größe

Die von mir getestete KitchenAid Artisan Premium KSM185 ist nicht die einzige Küchenmaschine mittlerer Größe. Folgende Modelle gibt es mit verschiedenem Zubehör:

Da die in der KitchenAid Artisan 185 mitgelieferten Rührwerkzeuge aus Edelstahl sind, dürfen diese alle in die Spülmaschine. Ebenso die Rührschüsseln sowie der Spritzschutz aus Plastik.

Bei anderen Modellen, etwa der KitchenAid Artisan 125 und der KitchenAid Artisan 175, sind Knethaken und Flachrührer aus Aluminium und mit einer Antihaftbeschichtung versehen. Diese können ebenfalls in der Spülmaschine gereinigt werden. Der Schneebesen ist hingegen nicht spülmaschinenfest, sondern muss von Hand gespült werden, was durchaus mühsam ist.

Die Emaillebeschichtung der Küchenmaschine wische ich einfach mit einem feuchten Tuch ab. Aggressive Reinigungsmittel dürfen nicht auf die Oberfläche der KitchenAid Artisan treffen, sonst kann es zu Verfärbungen kommen.

Zahlen & Fakten

Leistung (Watt)

300

Maximale Drehzahl

220

Gewicht

11,1kg

Maße

Höhe: 36cm, Breite: 24cm, Tiefe: 37cm

Länge des Netzkabels

100cm

Fassungsvermögen & Gewicht der Schüsseln

4,8l, 0,75kg

3l, 0,51kg

Fazit

Die KitchenAid Artisan Premium KSM185 arbeitet leise und stromsparend. Ob Kneten oder Verquirlen: Trotz geringer Wattzahl bringt die Küchenmaschine genug Leistung für die alltäglichen Aufgaben einer Küchenmaschine mit. Auch große Mengen Teig knetet sie zuverlässig, winzige Mehlklümpchen oder Kartoffelstückchen entwischen ihr jedoch.

Wer nach einem Gerät sucht, das auch optisch etwas hermacht, ist mit der KitchenAid Artisan gut bedient. Denn womit die Küchenmaschine vor allem überzeugt, sind ihr einzigartiges Design und die hochwertige Verarbeitung.

Mit den verschiedenen Vorsätzen lässt sich die Küchenmaschine außerdem beliebig erweitern. Für alle, die lieber ein Gerät für alles haben, ist die KitchenAid Artisan ebenfalls empfehlenswert. Allerdings muss dafür auch einiges investiert werden, denn weder die Küchenmaschine noch das passende Zubehör sind günstig.

Wenn du gerne große Kuchen und Torten, mindestens zwei Brote auf einmal und Portionen für mehr als zwei Personen zubereitest, hat die KitchenAid Artisan mit der 4,8-Liter-Rührschüssel die richtige Größe. Wer häufig Kuchen, Muffins und Kekse backt, wird die KitchenAid Artisan Premium KSM185 besonders wegen ihrer praktischen zweiten Rührschüssel schätzen.