Pilze züchten - So geht's richtig!
Pilze sind lecker, vielseitig und nahrhaft. Das Beste: Du kannst sie sogar selber züchten. Wir geben dir nützliche Tipps zu verschiedenen Methoden der Pilzzucht. Finde heraus, welche am besten zu dir passt!
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Von winterlichen Cremesuppen bis zu Sommersalaten, von asiatischen Gerichten bis zu deutscher Hausmannskost, Pilze sind in den meisten Küchen unverzichtbar. Grund dafür ist nicht nur der vielfältige Geschmack der unterschiedlichen Pilzarten, sondern auch der hohe Nährwert. Pilze enthalten Kalzium, Magnesium, Mineralstoffe, Zink und Vitamine. Außerdem sind sie äußerst kalorienarm und haben kaum Fett, dafür aber jede Menge Ballaststoffe. In der chinesischen Medizin werden insbesondere dem Shiitakepilz entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen. Um all diese Vorteile zu genießen, kannst du Pilze mit ein bisschen Geduld selbst züchten. Welche Methode am besten zu dir passt und was du dafür brauchst, erfährst du hier!
Pilze züchten für Anfänger: Das brauchst du dafür
Als Grundlage für die Zucht der Pilze benötigst du ein sogenanntes Substrat. Das ist der Nährboden, in dem sich das Pilzmyzel entwickeln kann. Dafür eignen sich Stroh, Holz oder Kaffeesatz. Als Pilzmyzel wird das Gewebe bezeichnet, aus dem die Pilze hervorgehen – in etwa vergleichbar mit dem Baum, dessen Frucht der Apfel ist. Das Substrat und das Myzel ergeben die Pilzbrut. Daraus erwachsen bei korrekter Pflege die Pilze.
Welche Pilze kann man selber züchten?
Es gibt viele Pilzarten, die sich ganz einfach zu Hause oder im eigenen Garten züchten lassen. Zu den geeignetsten Sorten gehören:
· Champignons
· Kräuterseitlinge
· Austernpilze
· Shiitakepilze
Pilze züchten mit Pilzzucht-Sets
Ideal für Anfänger ohne Vorkenntnisse ist die Pilzzucht mithilfe eines Sets. Meist besteht dieses aus einer Box, in dem sich eine bereits vorgezogene Pilzkultur befindet. Hierfür benötigst du kaum anderes Equipment und darfst schnelle Ergebnisse erwarten. Die Anzuchtsets gibt es in diversen Ausführungen für verschiedene Pilzsorten. Achtung: Da es sich um lebendige Organismen handelt, solltest du meist nicht länger als eine Woche warten, bis du die Kultur aktivierst. Beachte dazu die jeweilige Anleitung.
Champignons ziehen mit Set
Alles, was du tun musst, ist die Deckerde über das fertige Champignonsubstrat zu verteilen und das Ganze in einem über 14 Grad warmen, feuchten Raum aufzubewahren, um die Kultur anzulegen. Sobald sich das Pilzmycel an der Oberfläche verteilt hat, wird eine beiliegende Folienhaube übergestülpt. Dann befeuchtest du die Erde regelmäßig. Wenn du eine Sprühflasche nutzt, achte unbedingt darauf, diese steril zu halten, damit das Pilzmyzel nicht von Bakterien angegriffen wird. Nach etwa vier bis sechs Wochen solltest du die ersten Champignons aus der Erde herausdrehen können!
Kräuterseitlinge züchten mit Box
Das Anzuchtset für Kräuterseitlinge hat es gerne kühl und hell - ideal ist ein Tageslichtplatz zwischen 10 und 18 Grad. Du brauchst einen Untersetzer und einen flachen Stein. Fülle den Untersetzer mit Wasser, sodass der Stein noch oberhalb der Wassergrenze zu sehen ist. Die Pilzkultur stellst du mit geöffneter Folie auf den Stein, bis du die ersten kleinen Pilzköpfe siehst. Entferne die Folie und stülpe die mitgelieferte Folienhaube darüber. Nun musst du die Kultur mehrmals täglich lüften und befeuchten. Spätestens nach vier Wochen solltest du dich über die erste Ernte freuen dürfen!
Austernpilze ziehen mit Set
Die vorgezogene Austernpilzkultur ist kinderleicht zu pflegen. Schneide ganz einfach die Folie über dem Karton nach Anleitung ein und bewahre ihn bei hoher Luftfeuchtigkeit und Lichteinfall im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon auf. Die Temperatur sollte zwischen 12 und 18 Grad liegen. Nach ungefähr vier Wochen wirst du die ersten Austernpilze ernten! Danach kann der Vorgang wiederholt werden.
Shiitakepilze züchten mit Box
Entferne die Folientüte und stell deine Shiitakepilzzuchtkultur bei hoher Luftfeuchtigkeit und einer Raumtemperatur zwischen 10 und 20 Grad auf. Versorge die Kultur regelmäßig mit kaltem, frischem Wasser und warte darauf, dass sich nach ungefähr einer Woche bereits die ersten Pilzköpfe zeigen!
So züchtest du Pilze auf Holz
Pilze auf Holz zu züchten, erfordert etwas mehr Geduld und Aufwand als die Pilzsets. Im Gegensatz zu den fertigen Kulturen, die meist nach drei bis vier Monaten erschöpft sind, bringt die eigene Pilzzucht immer wieder neue Pilze hervor. Allerdings dauert es ungefähr ein Jahr, bis die erste Ernte bereit ist. Bei dieser Methode brauchst du:
- Pilzdübel: Sie dienen als Äquivalent zum Pflanzensteckling. Pilzdübel, auch Impfdübel genannt, können fertig gekauft oder selbst hergestellt werden.
- Einen zwei- bis vier Monate geschlagenen Laubholzbaumstamm – Birke, Eiche, Buche oder Obstbäume – mit einem Durchmesser von etwa 30 Zentimetern und einer Länge von einem halben bis ganzen Meter
- Eine Bohrmaschine oder einen Akkuschrauber
- Einen Hammer
- Folie
- Klebeband
1. Bohre ringsum in deinen Baumstamm Löcher mit einem Durchmesser von ungefähr acht Millimetern.
2. Schlage die Impfdübel mit dem Hammer in die Löcher.
3. Umwickle den Stamm mit der Folie und steche flächendeckende Luftlöcher hinein, um die Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.
4. Lagere den Stamm bei 10 bis 25 Grad für zwei bis sechs Monate im Dunkeln und kontrolliere immer wieder den Feuchtigkeitsstand. Schimmel ist ein Zeichen für zu viel Feuchtigkeit und zu wenig Luft.
5. Nachdem das Myzel deutlich zu sehen ist, entferne die Folie und stelle den Stamm mit Kontakt zum Erdboden auf, indem du ein Drittel davon eingräbst.
6. Ernte die Pilze, sobald die Hüte sich nach oben wölben oder bereits einreißen
So züchtest du Pilze auf Kaffeesatz
Das Überbleibsel nach einer Tasse Filterkaffee ist viel mehr als Biomüll: Der Kaffeesatz ist ein leicht herzustellendes Substrat! Der hohe Stickstoffgehalt unterstützt die Photosynthese, die der Pilz zum Wachsen braucht. Außerdem ist er durch das vorherige Abkochen steril und frei von Bakterien. Das ist wichtig, da Pilzmyzel sehr anfällig für einen Befall ist. Zur Zucht benötigst du:
- Kaffeesatz
- Pilzbrut
- Einen Topf zum Mischen des Pilzsubstrats
- Einen Blumentopf für die Pilzkultur
- Einen Löffel zum Mischen
- Folie oder einen Deckel zum Abdecken
1. Sammele deinen Kaffeesatz und bewahre ihn gut abgedeckt im Kühlschrank auf, um Keimbildung zu vermeiden. Insgesamt sollte der Kaffeesatz nicht älter als drei Tage sein, bevor du ihn verwendest.
2. Vermische den Kaffeesatz in einem sauberen Topf mit deiner Pilzbrut. Der Anteil der Brut an der Mischung sollte bei ungefähr 20 Prozent liegen.
3. Fülle dein Pilzsubstrat in den Blumentopf um und verschließe ihn mit einem gelöcherten Deckel oder eingeschnittener Folie. Bewahre den Topf bei 20 bis 25 Grad auf.
4. Wenn der Topf noch nicht voll ist, sammele erneut Kaffeesatz und wiederhole den Vorgang so oft, bis die Mischung bis zum Rand reicht. Mische die verschiedenen Ladungen dabei nicht durch, sondern schichte das frische Substrat obenauf.
5. Nach zwei bis drei Wochen sollte die Masse mit weißem Pilzmyzel überzogen sein. Nun solltest du deine Kultur mit kaltem Leitungswasser feucht halten und bei ungefähr 18 Grad aufbewahren, um bald die ersten Pilze zu ernten.
6. Die Pilzkultur auf Kaffeesatz ergibt über drei bis vier Monate etwa drei bis vier Ernten.
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Darum solltest du Pilze züchten
Mit deiner eigenen Pilzzucht hast du jederzeit frische Pilze zur Hand und bist nicht auf die Supermarktqualität angewiesen! Das spart Geld, ist nachhaltig und praktisch. Im Herbst und Frühling ist es natürlich auch eine Option, Pilze im Wald zu sammeln. Doch abgesehen von der zeitlichen Einschränkung wachsen diese bodennah und sind tatsächlich insbesondere im Süden Deutschlands noch durch die Tschernobyl-Katastrophe von 1986 radioaktiv belastet. In geringen Mengen ist der Verzehr von gesammelten Pilzen harmlos, doch laut des Umweltinstituts München wird Risikogruppen wie Schwangeren oder Kindern davon abgeraten.