Kokosöl - Superfett oder Superflop?

Trendfood, Superfett, Heilmittel - über Kokosöl wird zurzeit viel geschrieben und diskutiert. Ich habe mir die Vor- und Nachteile genauer angeschaut: 5 Dinge, die du über Kokosöl wissen solltest, und wofür du es verwenden kannst.

Kokosöl
Kokosöl ist bei Zimmertemperatur gerade noch fest Foto: House of Food / Bauer Food Experts KG
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Kokosöl ist nicht gleich Kokosfett.

Kokosöl wird aus dem getrockneten Fruchtfleisch von Kokosnüssen gewonnen, das von Natur aus reich an Fett ist. Es hat eine feste Konsistenz - wie zimmerwarme Butter - und ist deswegen in Gläsern, nicht in Flaschen erhältlich. Sollte man es nicht also eher Kokosfett nennen? Jein. Denn zum einen ist Kokosöl dort, wo es herkommt, tatsächlich flüssig. In Südostasien ist es einfach wärmer als in unseren Breitengraden. Und zum anderen ist natives Kokosöl etwas anderes als das klassische Kokosfett, das es hierzulande in jedem Supermarkt gibt. Das sogenannte "Plattenfett" ist raffiniert und gehärtet, geschmacksneutral und hoch erhitzbar. Damit hat deine Mama schon die Schokomasse für Kalten Hund angerührt.

Kokosöl hat einen herrlichen Schmelz.

Genau wie Butter oder Palmöl ist Kokosöl bei Zimmertemperatur streichfähig, um dann im warmen Mund zu schmelzen - herrlich! Für zart schmelzende Schokoglasuren oder selbst gemachte Nougatcreme ist Kokosöl deshalb perfekt. Veganer nehmen Kokosöl als Butter-Ersatz, zum Beispiel im Rührteig, für Keksbröselböden oder Streusel.

Backen mit Kokosöl

Kokosöl ist gesund, ...

Kokosöl ist reich an mittelkettigen Fettsäuren (MCT), vor allem Laurinsäure. Die kommen in der Natur eher selten vor, sind leicht verdaulich und helfen vermutlich dabei, das gefäßschützende HDL-Cholesterin im Blut zu erhöhen. In nativem Kokosöl - aber nicht im hoch verarbeiteten Plattenfett - stecken außerdem noch wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin E oder Phosphor.

... aber nicht lebensnotwendig!

Kokosöl enthält über 80 % gesättigte Fettsäuren (auch die Laurinsäure gehört dazu), die du nach den aktuellen offiziellen Ernährungsempfehlungen lieber meiden solltest, weil sie Herz und Gefäßen schaden können. Welcher Effekt nun beim Kokosöl überwiegt, ist noch nicht abschließend geklärt. Vermutlich gilt hier wie bei den allermeisten Ernährungsempfehlungen: In Maßen ist alles erlaubt und Abwechslung ist die beste Medizin. Du kannst dich durchaus ohne Kokosöl gesund ernähren. Aber wenn du es verwenden möchtest, achte darauf, dass du nicht ausschließlich mit Kokosöl kochst und backst. Andere hochwertige Pflanzenöle, wie Rapsöl oder Olivenöl, versorgen dich mit weiteren ungesättigten, essenziellen Fettsäuren.

Gesunde Süßigkeiten mit Kokosöl

Kokosöl kommt von weit her.

Wenn du uns nicht gerade auf Sri Lanka oder den Philippinen liest, dann hast du vermutlich keine Kokospalme im Vorgarten stehen. Kokosöl ist ein Importprodukt, das aus Südostasien per Schiff oder Flugzeug zu uns gelangt. Wenn dir Nachhaltigkeit wichtig ist, dann verwende Kokosöl in Maßen (siehe auch Punkt 4) und kaufe Kokosöl mit Bio- und/oder Fair Trade-Siegel. So kannst du sicher gehen, dass Menschen und Umwelt im Ursprungsland nicht ausgebeutet werden. Mein Tipp: Kokosöl harmoniert am besten mit Zutaten und Gerichten aus seiner Heimat. Der leichte Kokosgeschmack von nativem Kokosöl passt ideal zu asiatischen Rezepten.

Kochen mit Kokosöl

Mein Fazit

Mit Kokosöl kannst du in der Küche viele tolle Dinge anstellen: Es ist hoch erhitzbar, vegan, hat einen zarten Schmelz und einen feinen Kokosgeschmack. Ein Superfett ist es aber nicht - für eine gesunde Ernährung ist eine Auswahl verschiedener pflanzlicher Fette viel wichtiger. Ein Nachteil ist sicher der lange Transportweg. Für asiatisch inspirierte Gerichte und zum Backen werde ich Kokosöl aber trotzdem ab und zu kaufen - und dabei auf die Herkunft und den Herstellungsprozess achten.